Das wichtigste Produkt der Firma Bleyle war ein halbes Jahrhundert lang der Matrosenanzug. Ebenso war Wilhelm Bleyle der erste, der in der Branche ein System von Standardgrößen einführte - zum Nutzen des Handels und natürlich auch zum eigenen. Daneben wurden ab 1889 Herrenanzüge sowie Hosen zum Turnen, Reiten und Radfahren hergestellt. Nach 1900 kamen Turnkleidung und Unterwäsche für Damen sowie Mädchenkleider hinzu. Strickkleidung für Erwachsene war jedoch weitaus weniger gefragt als solche für Kinder. Zu dieser Zeit wurde sie zwar in Deutschland von Gustav Jäger als Reformkleidung propagiert; Jäger gründete allerdings ein eigenes Unternehmen in England. Der Erfolg von Bleyle stützte sich also zunächst vor allem auf die Matrosenanzüge, die um 1900 zur Standardkleidung für Knaben gehörten.
Bleyle orientierte sich beim Schnitt seiner Matrosenanzüge nicht an der Form von Uniformen, im Gegensatz z.B. zu den Kieler Matrosenanzügen. Allein schon der Stoff war sehr zivil, nämlich Strickware anstatt Tuchstoffen. Nur das Modell Harold war dem Kieler Anzug nachempfunden, die anderen 11 Modelle nicht wirklich. Bleyles Anzüge wurden nie als Matrosenanzüge vermarktet, sie wurden immer als Knabenanzüge bezeichnet oder als Sweater Anzüge. Dem ersten Modell namens "Artur" aus dem Jahr 1890 folgten bald weitere, dem Bleyle-Matrosenanzug für Knaben, das Bleyle-Matrosenkleid für Mädchen. Die Matrosenmode wird für Bleyle zum Rückgrat des Geschäfts, der Matrosenanzug zum Brot- und Butter-Artikel, ein Admiralthema mit schier endlosen Variationen, eine textile Allzweckwaffe für alle Tage und Feste, als Schul- und Turnkluft genauso geeignet wie als Festtagskleid für allerhöchste Anlässe wie Kommunion und Konfirmation.
Vor dem ersten Weltkrieg sind es bereits elf verschieden Modelle allein für Knaben, von "Rudolf" und "Benno" ("wie Rudolf, nur weiter gehalten"), über "Eugen" und "Emil" ("mit Überkragen und Einsatz aus marineblauem Waschstoff") bis zu "Oskar" ("mit Westenleibchen aus blauem Strickstoff") und "Harold" ("mit handgestricktem, echtfarbigem Anker") die erfolgreich auf dem deutschen Markt vertreten waren. Der Knabenanzug „Harold“ wurde 1957 als letztes Modell ausgeliefert. Auch die Mädchen-Blusen mit der Serie "Luise" und "Else", sowie auch die Turnbluse "Lotte" waren sehr beliebt. 1915 wurden zwölf verschiedene Anzugmodelle gefertigt. Das Unternehmen stellte die Strickkleidung nicht nur her, sondern bot den Kunden auch einen umfangreichen Wasch- und Reparaturservice an.
In der Zeit des Nationalsozialismus erlebte die Nachfrage nach Matrosenanzügen allerdings einen Einbruch, denn die NSDAP wünschte in dieser Zeit eine andere Form der Kinder-Uniformierung. Nach dem zweiten Weltkrieg war die Zeit der Matrosenanzüge dann auch weitgehend vorbei; Bleyle stellte das letzte Modell 1957 her. In den Nachkriegsjahren stellte sich das Unternehmen auf ein Bekleidungs-Vollsortiment für Damen, Herren und Kinder ein. Die Marke Bleye war nicht nur deutschlandweit, sondern auch international bekannt. In einem Filialnetz von eigenen Verkaufsräumen und über den Einzelhandel wurden Blusen, Pullover, Kleider, Kostüme, Jacken, Mäntel usw. sowie Nacht- und Unterwäsche für Damen, Oberbekleidung für Herren und Kinderbekleidung im gehobenen Preissegment angeboten.
Die Produktpalette wurde um Vetrix und Nixe erweitert, was eine starke Orientierung auf dem Markt für Damenoberbekleidung bedeutete. Die Vetrix-Kollektion umfasste Damenkleider, -röcke, -hosen, Strümpfe und Strumpfhosen. Unter dem Markenzeichen “Nixe“, das 1953 eingetragen wurde, entstand eine beliebte und bekannte Bademodenkollektion. Ab den 1950er Jahren kann die modische Seite der Bleyle-Produktpalette exportiert werden und es wurden deutschlandweit eigene Bleyle-Geschäfte mit Bekleidung für die ganze Familie eröffnet, beispielsweise in Berlin. Bleyle beschäftigte inzwischen 3200 Mitarbeiter, unterhielt fünf Produktionsstandorte, exportierte in 35 Länder und erzielte 1955 einen Jahresumsatz von 75 Millionen DM. Mit der Fokussierung auf Frauenmode durch die Linie Vetrix, wurde Bleyle in der Konsumgesellschaft der Nachkriegszeit zu einer attraktiven Modemarke, die nicht allein durch Qualität zu überzeugen wusste. Ab Anfang der 1960er Jahre begann Bleyle mit dem Aufbau eines Netzes von Franchise-Ladengeschäften.
Die Zeit ab 1959 war ganz dem Import von Lohn- und Handelsware aus Italien gewidmet. Seit 1958 gab es eine Niederlassung in Mailand, wobei der Import von Gütern aus Italien 1959 durch die hierfür gegründete Firma Eurotex begann. Die Bilanzsumme stieg von 1948/49 mit 10,6 Millionen DM auf 19,2 Millionen DM im Jahr 1955 und schließlich auf 30 Millionen DM im Jahr 1960. 1961 hatte das Markenzeichen Vetrix bereits einen Anteil von 34% am Gesamtumsatz. Insgesamt umfasste die Marke Bleyle 1961 circa 180 Warenzeichen. In der Werbung waren jedoch nur „Bleyle“, „Vetrix“ und „Nixe“ präsent.
1961 setzte sich das Unternehmen aus folgenden Produktgruppen zusammen:
Serien wurden produziert zwischen 1000 und 10000 Stück; kleinere Serien waren aus wirtschaftlichen Gründen unerwünscht. Die wichtigsten Formen wurden in Auflagen von 2000 bis 4000 Stück hergestellt.
Ab den 1970er Jahren wurde der Name Bleyle allerdings mit konservativer, gar altmodischer Bekleidung assoziiert, wovon sich das Unternehmen trotz einiger Gegenmaßnahmen letztendlich nicht befreien konnte.